William White: Ich möchte Musik und Inspiration teilen

Interview mit William White
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© Robin Daniel Frommer

Vor seinem Konzert am blues’n’jazz Festival gibt William White zwischen Mittagessen und Soundcheck Auskunft über seine Unabhängigkeit, über sein neues Projekt «The Remix Playground» und darüber, ob er sich vorstellen kann in Zukunft auch mit elektronischen Tönen zu arbeiten.   

 

Vor sieben Jahren hast du dein erstes Solo-Album «Undone» raus gebracht. Was hat sich für dich seit damals verändert?

 

Sehr viel hat sich nicht verändert. Sicher hat es da und dort kleine Veränderungen gegeben, aber im Grossen und Ganzen hat sich vieles einfach nur gefestigt. Ich bin heute überzeugter, dass es richtig war, meine Alben unabhängig zu produzieren und die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. 

Gibt es Labels, die Interesse daran haben mit dir zu arbeiten?

 

Ja, es gibt Leute, die interessiert sind mit mir zu arbeiten, aber auf einer anderen Ebene. Wenn es um meine Herzensangelegenheiten geht, meine Solo-Alben, dann bräuchte es ein Label, das sich ziemlich von den anderen unterscheidet, damit ich mich für eine Zusammenarbeit entscheiden würde. Ich bin kein Anti-Label-Mensch, es gibt sicher viele freundliche Labels, aber ich bin einfach nicht fähig in ihrem System zu funktionieren und sie dann auch nicht in meinem (lacht). Es würde also keinen Sinn machen Ungereimtheiten zu erschaffen, dies gäbe für alle nur Probleme. Mein Ziel ist eine friedliche Zusammenarbeit und dafür bin ich natürlich offen.

 

Du hast ein Projekt, «The Remix Playground», in dem Musiker und DJ’s Songs von dir neu arrangieren. Worum geht es dir dabei?

 

Das ist ein ganz neues Projekt. Eigentlich ist meine Frau Galia die treibende Kraft dahinter. Es geht darum Musik und Inspiration zu teilen. Für mich ist es immer etwas ganz Schönes, wenn Musiker aus meinen Songs etwas Neues machen. Ich möchte es auch nicht mit viel Bürokratie verbinden, also mit Verträgen und alle dem. Die Leute sollen mit meiner Musik spielen. «The Remix Playground» ist aber eher ein Nebenprojekt im Moment. Wenn wir auf Tour sind, droht es manchmal etwas unterzugehen. Ursprünglich sollte etwas Grösseres daraus entstehen, aber wir mussten uns eingestehen, dass zu viele Sachen auf einmal einfach wahnsinnig wären. Solche Projekte können auch langsam wachsen. Bereits mehrere Leute haben Remixes gemacht von meinen Songs und ich finde es immer sehr speziell, diese zu hören. Einige gefallen mir gar nicht und ich frage mich, wie man so etwas aus meiner Musik machen kann. Und dann höre ich aber Covers, die ich genial finde und ich denke, so etwas würde ich auch gerne einmal probieren. Ich finde das sehr anregend und es macht Spass. 

 

«Hey G», ein unveröffentlichter Song von dir, den We Love Machines elektronisch neu aufgesetzt haben. Kannst du dir vorstellen in Zukunft auch solche Töne in deine Musik einzubauen? 

 

Ja, grundsätzlich kann ich mir das vorstellen, denn ich bin kein rein audiophiler Mensch. Das Hauptaugenmerk lege ich bei meiner Musik auf die Texte und Melodien, und natürlich sehr auf die Stimmung, die ich damit aufbringen kann. Wenn ich dieselbe Stimmung auch elektronisch zustande brächte, würde ich es tun. Deshalb auch dieses Projekt «The Remix Playground». Bei einer passenden Idee könnte ich mir vorstellen mit jemandem etwas zu machen, der die entsprechende Technik beherrscht. Den Remix von «Hey G» finde ich nämlich Hammer, echt genial.

 

Du spielst an deinen Konzerten in unterschiedlichen Formationen, oft auch solo. Heute am 14. blues’n’jazz seid ihr zu acht. Trittst du mit «The Emergency» auf? 

«The Emergency» war eigentlich meine ursprüngliche Band und wir sind zusammen sehr weit gekommen. Da es im Laufe der Zeit mit grösseren Erfolgen etwas hektischer geworden ist, ist es nicht mehr möglich immer mit denselben Jungs zu spielen. Es gibt hin und wieder Wechsel, also nenne ich uns jetzt einfach «William White».

 

 

Mit welchen Musikern stehst du heute auf der Bühne? 

Am Bass spielt Rodrigo Aravena, am Keybord ist heute Ephrem Lüchinger, er hat schon lange nicht mehr mit uns gespielt und ist aus der Originalbesetzung, dann spiele ich Gitarre und singe, Peter Finc ist am Schlagzeug und macht backup voices, Roman Weissert am Saxophon, Silvan Kieser spielt Trompete und Sam Siegenthaler ist an der Gitarre – ich glaube, ich habe sie alle. Ah! (Lacht). David Stauffacher spielt Perkussion.

 

Du gibst sehr viele Konzerte. Gibt es dieses Jahr einen Gig, von dem du denkst, er könnte etwas Besonderes werden? 

Das ist eine schwierige Frage, alle Gigs sind speziell, meistens weiss man es auch erst danach. Auf heute Abend freue ich mich aber sehr. Im Vergleich zu anderen Jahren hatte ich in diesem Jahr erst selten die Gelegenheit mit der ganzen Band aufzutreten. Heute ist für uns etwas der Auftakt der diesjährigen Open Air Saison und es interessiert mich, wie meine Mannschaft zusammenspielt. Ich fühle mich ein bisschen wie ein Fussballtrainer, der erfährt, wie fit das Team ist und ob es da oder dort noch etwas zu korrigieren gibt. Zudem haben wir noch nie in Rapperswil gespielt. Die Crew hier ist super freundlich und es freuen sich alle auf den Abend. Ich habe ein gutes Gefühl.

 

Hörst du dir heute noch einige andere Musiker an? 

Zuerst einmal konzentriere ich mich auf unser Konzert, danach besprechen wir den Gig und erledigen alles Organisatorische. Ich habe meine Familie dabei und nach dem Auftritt werde ich sicherlich noch etwas Zeit mit ihnen geniessen. Wenn ich ehrlich bin, ohne angeben zu wollen, habe ich schon so viele Bands und Bühnen gesehen, dass ich manchmal froh bin wenn ich etwas anderes machen kann. Wir werden sehen was noch dazwischen passt.

 

Dein letztes Album ist 2011 erschienen, hast du ein neues geplant? 

 

Geplant noch nicht, aber ich wünsche es mir! Wir sind jetzt gerade umgezogen, haben alles aufgebaut und je nach dem wie schnell alles bereit ist wird ein neues Album folgen.

 

Lieben Dank, dass du dir kurz Zeit genommen hast.

 

Wer sich für das Remixplayground-Projekt von William White interessiert, findet mehr unter folgendem Link: Remixplayground.

 

 

Bildquellen: Titelbild: © Robin Daniel Frommer

                 Bild im Text: Pressebild © blues’n’jazz Rapperswil

Damaris Trüb / Mi, 04. Jul 2012